Professor Thomas Malone (MIT Sloan School of Management) forscht nach den Faktoren „kollektiver Intelligenz“. Die Psychologie beschreibt Intelligenz als Maß für die grundsätzliche Fähigkeit Einzelner, unterschiedlichste kognitive Problemstellungen zu lösen. Dem entsprechend beschreibt „kollektive Intelligenz“ die grundsätzliche Problemlösungsfähigkeit einer Gruppe. Was macht eine Gruppe intelligent?
Malone nennt auf Basis seiner empirischen Forschung eine Reihe von Faktoren, die keinen oder nur minimalen Einfluss auf die Problemlösungsfähigkeit einer Gruppe haben: Die Intelligenz der Gruppenmitglieder (sowohl Durchschnitt als auch Höchstwert in der Gruppe) spielt nur eine geringe Rolle, auch die Motivation, Zufriedenheit und der Zusammenhalt in der Gruppe sind als Einflussfaktoren vernachlässigbar.
Malone hat für seine Forschungen Gruppen (von 2 bis 5 Personen) vor vielfältige Aufgaben gestellt. Das Ergebnis dieser Experimente ist aus seiner Sicht eindeutig: Nur drei Faktoren zeigen einen eindeutigen positiven Zusammenhang zur kollektiven Intelligenz , d.h. der Problemlösungsfähigkeit einer Gruppe:
a) Die durchschnittliche soziale Wahrnehmungsfähigkeit der Gruppenmitglieder, d.h. die Fähigkeit, sich während des Gruppenprozesses in die anderen Gruppenmitglieder einzufühlen.
b) Der Grad an Gleichmäßigkeit in der Beteiligung der Mitglieder an der Gruppendiskussion (bzw. das Fehlen von Dominanz in der Gesprächsführung)
c) Der Frauenanteil der Gruppe (der wiederum mit der durchschnittlichen sozialen Wahrnehmungsfähigkeit korreliert)
Sie können es nicht glauben? Hier geht es zu einem (englischsprachigen) Video, in dem Malone seine Forschungsergebnisse selbst zusammenfasst.