Er war alt geworden. Jedes Jahr hatte er gemeinsam mit seinem Sohn den kleinen Garten in ein blühendes Paradeiserbeet verwandelt. Heute war sein Sohn im Gefängnis und er selbst zu schwach, die Erde umzustechen.
Er schrieb an seinen Sohn: „Lieber Hans, wie gern würde ich auch dieses Jahr unser Paradeiserbeet pflegen. Mit deiner Hilfe wäre es ein Leichtes . Aber für mich allein ist die Erde zu hart und der Spaten zu schwer.“
Sein Sohn schrieb wenige Tage später zurück: „Lieber Vater, bleib ja weg vom Beet!!! Es liegen dort Teile vergraben, von denen du nichts wissen willst, die du schon gar nicht finden willst und die mich in noch viel größere Schwierigkeiten bringen würden!“
Da läutete ein Trupp Polizisten am Haus des alten Mannes. Sie hatten Spaten und einen Durchsuchungsbefehl dabei. Sie gruben nach den angekündigten Beweisen, wühlten den ganzen Boden einen halben Meter tief um, ohne fündig zu werden.
Der zweite Brief des Sohnes erreichte den Mann nur Stunden, nachdem die Polizisten abgezogen waren. „Das war alles, was ich für dich tun konnte. Du kannst jetzt die Paradeiser pflanzen.“